Kurzchronik Döllingen

Gründung und erste Erwähnungen Δ

Dazu gibt es unterschiedliche Ausagen:
 1208 „Hohenleipisch wird bereits im 13. Jahrhundert als Pfarrort genannt. Dazu gehörten die Ortschaften Döllingen, Gorden und Oppelhain. Seit Alters her besteht eine massive Kirche, deren Turmfahne die Jahreszahl 1208 aufwies.“ /5/
1388 Erste Erwähnung der Ortschaft als Dolgan
1388 u. 1418 „Die Ersterwähnung des Ortes in einem undatierten Auszug aus einer nicht erhaltenen Lehnsurkunde läßt sich nur ungefähr zwischen 1388 u. 1418 datieren“. /5/
1388 u. 1419 „Begründet ist Döllingen wahrscheinlich um 1200. Urkundlich erscheint es erst zwischen 1388 u.1419 im Obereigentum der Herzöge von Sachsen.“/5/

Das Dorf in Lehen Δ

Die sächsische Herzogin Offka als Besitzerin „von Schloß Liebenwerda mit aller zugehorunge“ vergibt Döllingen in Lehen an ihre Gefolgschaft.
1408 Pope und Conrad von Köckeritz haben das Dorf als Lehn.
1438 Siegmund von Reichenbach verkaufte „Dolgen“ an die Brüder Hermann und Hans Schaff zu Falkenberg.
1489 Georg von Hundorf erwarb das halbe Dorf.

Das Rittergut Δ

1598-1618 Gründung des Rittergutes durch Noah von Heuna aus Altbelgern, anstelle fünf früherer Bauerngüter. Familie Heuna, auch Heun genannt, hat das Rittergut in Besitz bis 1618.
1672 Besitzer Erbherr Görner hat bereits 9 Hufen in Besitz.
1720 Hauptmann Adolf von Lindenau wird 1672 Eigentümer des Rittergutes.
1760 Hauptmann von Dallwitz wird 1760 Eigentümer des Rittergutes.
1773 1773 wird Herr von Gablenz Eigentümer des Rittergutes als Erbe und Schwiegersohn des von Dallwitz. Danach folgen die bürgerlichen Eigentümer: Dieke und Görne.
1833 Am 8./9. Oktober Brand im Gutshaus.
1837

Das Rittergut brennt ab. Betroffen sind das Herrenhaus, die Verwalterwohnung, zwei Scheunen, Wagenschuppen, Branntweinbrennerei, Pferde-, Vieh-,  Zuchtvieh und Schweineställe, Schäferwohnung, Backhaus, Ziegelstreicherwohnung, Ziegelscheune und Brennofen. Darüber hinaus eines Häuslers Haus und Stall.

Danach Wiederaufbau.

1843 Amtmann Ohnesorge wird Eigentümer des Rittergutes.
1845 Umfasste das Gut 801 Morgen (200 ha).
1851 Als der letzte Ohnesorge 1851 starb, ging ein Teil der Ländereien durch Kauf an hiesige Besitzer über.
1856-1905 Erwerb des Rittergutes durch die Familie von Plötz. Diese Familie hatte des Rittergut bis Juli  1905 in Besitz.
Berthold von PloetzVon der Familie Plötz tritt besonders der letzte Besitzer Berthold von Plötz als Reichstags- und Landtagsabgeordneter und Begünder des Bundes der Landwirte hervor.Der Besitz wird erweitert. Zum Gut gehören in der Folge Dampfziegelei, Dampfsägewerk und Braunkohlenlager sowie einige Wohnhäuser.
1905 Otto Günther wird neuer Besitzer.
1925 Günther verpachtet zeitweilig an Krippendorf.
1940 Anfangs des 2.Weltkrieges, um 1940, verkaufte Günther mit weiterem Wohnrecht das Gut an Lauer.
1945 Lauer wiederum verkaufte unmittelbar vor Ende des Krieges das Gut an einen aus Ostpreußen kommenden Flüchtling, dessen Name mir unbekannt ist.
1945 21. oder 22. April:  Der auf dem Rittergut das Wohnrecht habende ehemalige Besitzer, Otto Günther, beschießt mit Jagdgewehr einen sowjetischen Spähtrupp. Daraufhin werden das gesamte Anwesen, sowie die gegenüberliegende Schiemangksche Gastsstätte mit allen Nebengebäuden sowie das Wohnhaus der Familie Nadler in Brand gesetzt und restlos vernichtet. Günther kommt in den Flammen um.
1947/48

Auf dem Grund und Boden des Ritterguts werden sieben „Neubauernhäuser“ errichtet. Darin fanden sechs Familien aus Siebenbürgen und eine einheimische Familie eine neue Heimat. Sie wurden bei der Bodenreform mit Ländereien (Felder, Wiesen und kleinere Waldkabeln) bedacht.

Ein weiteres Neubauernhaus wurde durch Familie Krüger am Steinweg errichtet.

Er und auch andere Döllinger Bürger erhielten im Zuge der Bodenreform Land und Waldstücke.

Industrielle Entwicklung Δ

1610 – 1849 Bestand der Pechhütte mit vier Häusern im Wald. Diese befand sich etwa am Anfang des Waldweges zum sogenannten Dreckjagen oder auch bekannt als Weg zur Eisbahn.
1856 – 1900 Familie von Plötz, Besitzer des Rittergutes, betreiben die Braunkohlegruben „Emilie“ und „Louise-Anna“.
1874

Abbruch der Gutsziegelei, die 200 Jahre in Betrieb gewesen sein soll.

Inbetriebnahme einer Dampfziegelei des Rittergutes nebst Dampfsägewerk.

19. Jahrh. Es gab insgesamt 6 Ziegeleien mit unterschiedlicher Betriebsdauer in Döllingen.
1909 Beendigung des Dampf-Ziegeleibetriebes an der nördlichen Gordener Straße aus Tonmangel.
1911 – 1930 Braunkohlengrube „Ada“ in Betrieb
1914 Erbauung der Brikettfabrik der Grube „Ada“
1915/16 Errichtung des Bertzit-Turmes in Kahla zur Braunkohletrocknung.

Die Schulgeschichte Δ

Bis 1804 gingen die Döllinger Kinder nach Hohenleipisch zur Schule.
1804 Ab 1804 erfolgte der Unterricht im Hirtenhaus, östlich der Kirche. Im Hirtenhaus war neben der Wohnung des Hirten und Schulmeisters, auch der Schulraum für den Unterricht.
Bis 1846 ging der Schulmeister reih um essen im Dorf (Reihentisch).
1855 Bau einer neuen Schule westlich der Kirche.
1906/07 Neubaues einer Schule auf der heutigen Schulstraße und Inbetriebnahme.
1971 Schließung der Schule Döllingen.
Die Kinder gehen in die Polytechnische Oberschule nach Plessa. In der  Schule wird ein Kindergarten eingerichtet.

Die Kirchengeschichte Δ

1589 Bau einer kleinen Kapelle.
Bis 1803 mussten die Toten in Hohenleipisch beerdigt werden. Danach erfolgte die Anlage eines Kirchhofes um die Döllinger Kirche (daher rührt auch die Bezeichnung „Kirchhof“). Später erfolgte die Anlage des Friedhofes  auf dem jetzigen Grund und Boden.
1739

Abrisse der ersten Kirche (Kapelle) wegen Baufälligkeit und Errichtung der jetzigen Kirche.

Baubeginn war am 10. Juni. Fertigstellung, soweit dass bereits Gottesdienst darin gehalten werden konnte, am 30. August des gleichen Jahres.

Der Bau kostete etwa 300 Reichstaler, gespendet von einer Adligen, die gegen das 6. Gebot verstoßen hatte (Du sollst nicht Ehebrechen).

1990 Denkmalsgerechte, stufenweise Sanierung nach sichtlichem Verfall außen und innen.

Kriegseinwirkungen Δ

1618-1648 Im 30-jährigem Krieg wird die Bevölkerung in Hohenleipisch und Umgebungstark in Mitleidenschaft gezogen und dezimiert.
1631 Durchzug einer 15.000 Mann starken kaiserlichen-katholischen Truppe durch das Kirchspiel (Hohenleipisch, Gorden, Döllingen) verbunden mit fürchterlichenRepressalien.
1646 1646 zog ein Teil schwedischer (reformierter) Truppen durch das Kirchspiel. DieGräuel und Unmenschlichkeit war beispiellos. Da steckten sie die Leute in den heißen Backofen um sie zu schmäuchen, dort zwangen sie anderen Mistjauche ein und traten sie auf den Leib, dass die Soße wieder aus den Mund herauslief, banden sie an Stricke und schleppten sie wie einen toten Hund fort, zwangen Leute zwei Finger übereinander zu legen und schlugen mit dem Hammer drauf usw., usf. …. .“ /2/
1683 waren die Türken bis vor Wien gelangt. Auch der sächsische Kurfürst entsandte Truppen. Fortan wurde die Türkensteuer erhoben, die noch im 19. Jahrhundert bestand.
1706
Im schwedisch-polnischen Krieg (August der Starke war Kurfürst von Sachsen und König von Polen) fielen die Schweden in unserer Gegend ein, nachdem das 20.000 Mann starke sächsische Heer an der schlesischen Grenze besiegt war. Vor Radeburg hatte sie ein großes Feldlager.
Dieser so genannte Nordische Krieg dauerte 21 Jahre von 1700 bis 1721. Er brachte Einquartierungen mit sich.  Zur Staatssteuer, Landsteuer; Türkensteuer und Kopfsteuer kam die Schwedencontripution. Die Gegend wurde verunsichert durch herumtreibende Diebe und Mörder. Frauen wurden vergewaltigt, wie das Geburtenregister ausweist.
1756 – 1763

In dieser Zeit tobte der dritte Schlesische Krieg, Preußen gegen Östereich. Jetzt war Sachsen Österreichs Verbündeter, während es in dem ersten und zweiten Schlesischen Krieg noch Preußens Verbündeter war.

Nun besetzten die Preußen unsere Gegend und weitere sächsische Gebiete. Es kam in unseren Orten zu nicht weniger als 70 bis 80 Einquartierungen. Hinzu kamen massive Zwangsrekrutierungen und Abgaben.

1805-1815 Napoleonische Kriege.
1805 Es rückten preußische Truppen hier ein.
Jeder Bauer mußte pro Hufe Land: 6 Scheffel Hafer, ½ Scheffel Korn, ¾ Zentner Kohl und 3 Zentner Mehl, Heu und 15 Bund Stroh liefern.
1806 Sachsen, Preußen und Franzosen zogen durch.
Ihnen mussten Lebensmittel, Wagen, Pferde, Ochsen und Knechte bereitgestellt werden.
1807 Schwere Contriputionen, doppelte Personensteuer wurde erhoben.
1808 Wieder kamen Truppen durch.
1809 Wieder Abgaben pro Hufe: 1¼ Scheffel Hafer, ¼ Scheffel Korn.
Danach kamen österreichische Kürassiere. Nahmen etliche Rekruten mit. ImJuni wurden Pferde für die Kavallerie verlangt.
1810 Am 1. Januar kamen polnische Jäger zur Einquartierung mit den entsprechenden Belastungen.
1811 Napoleon zieht mit seinen Verbündeten nach Rußland, darunter 21.000 Sachsen.
Es kamen Husaren durch. Es mussten Pferde geliefert werden.
Wieder wurdenAbgaben erhoben. Das Amt Liebenwerda muß 37 Stück Rindvieh aufbringen.
1813 Im Januar wurde wieder rekrutiert. Das Amt musste Schanzgräber und Ochsen stellen.
1813 Rückzug des Restes der Napoleonischen Truppen aus Rußland. Es kamen Zerlumpte und Kranke, meist Franzosen und Reste der polnischen Armee.
1813 Im März  kamen die Verfolger, zuerst Kosaken. Danach kamen Russen und Preußen. Die Kosaken richteten unter der Bevölkerung und an Hab und Gut großen Schaden an. Im Dezember wieder Rekrutierungen.
Döllinger Bürger mußten in den Loben flüchten.
1914-1918 Der 1. Weltkrieg kostete 19 Einwohnern das Leben.
1939- 1945 Der Zweite Weltkrieg forderte 40 Todesopfer in Döllingen.
Durch Brand wurden am Kriegsende zerstört: das Rittergut, Gasthof Schiemangk, Wohnhaus Bieler, Wohnhaus Nadler.
1945 Ein Teil der Einwohner flüchtete vor dem Einmarsch über die Elbe. Ein anderer Teil versteckte sich im Wald.

Epidemien, Krankheiten und Seuchen an Mensch und Vieh sowie Hungersnöte Δ

1311, 1317, 1409, 1472, 1576, 1578 Die Pest grassierte.
1618-1648 Auch  während des 30-jährigen Krieges.
1579 Große Hungersnot und Teuerung.
1638 Große Hungersnot, da haben die Leute von Leinknoten, Eckern, Hedrichknoten, Weinlaub, Getreidestaub, Spreu und Kräutern gelebt und sich an das Aas gemacht.
Die Soldaten haben Mensch und Hund und Katze gefressen. Durch Seuchen fand ein totales Viehsterben statt.
1676 Arme Zeiten, Misswuchs, auffällige Krankheiten, plötzliche Todesfälle, Viehstaupen.
1718 Wütete eine Viehseuche, die meisten Einwohnern sind in Elend und Armut gefallen.
1787 Das kalte Fieber trat nicht mehr auf. Desto größere Auswirkungen hatten Blattern, Ruhr und Scharlach.
1803
Die ersten Schutzimpfungen in unserer Gegend
1829
Grassiert die Influenzia-Grippe
1831-1832
Die Cholera wütet in vielen Deutschen Ländern, unsere Gegend wird verschont.
1846
Ruhr grassiert in unserer Gegend, allein in Hohenleipisch sterben 12 Personen.
1870 – 1871 Die Pocken wüten in der Gegend. In Hohenleipisch 30 Todesopfer.
1881 Es grassiert Scharlach. In Hohenleipisch sterben 14 Kinder.
1887 An den Masern sterben in Hohenleipisch 27 Kinder
1888 Am Keuchhusten sterben in Hohenleipisch 25 Kinder
1890 Wütete die Diphterie. Es sterben in Hohenleipisch 51 Kinder.

Witterungsunbilden Δ

1183 In Europa herrschte ein ungewöhnlich kalter Winter, so dass in Italien der Po einfror.
1205 Fror das Bier in den Kellern, dass es Pfundweise verkauft werden mußte
1408 Fror der Sund zwischen Dänemark und Norwegern ganz zu. In Paris konnte der Schreiber des Parlaments nicht protokollieren, weil trotz brennendem Feuer im Kamin die Tinte in der Feder fror.
1504 Wieder ein harter Winter.
1595 Hoher Schnee, so dass die Leute sich aus den Häusern heraus arbeiten mussten. Lange anhaltender Winter. Das Stroh von den Dächern mußte an das Vieh verfüttert werden.
1616
Große Trockenheit. In der Elbe zeigten sich die Hungersteine. Große Teuerung.
1657
Große Kälte, so dass die Leute auf der Straße erfroren.
1669
Es tobten schwere Gewitter. Jedermann dachte der Untergang der Welt steht bevor.
1676
Große Dürre. Das Heidekorn verbrannte auf dem Feld.
1701
Ungewöhnlich hoher Schnee.
1714
Hat es wochenlang ununterbrochen geregnet und geschneit.
1718 Große Dürre. Mißernte.
1719 Große Kälte gewesen, dass sich Mensch und Vieh hat sich nicht können erhalten im Januar.
1739 War im Januar eine solche Kälte, dass der Wein im Kelch und in der Flasche beim Gottesdienst 3 Finger dick gefroren war.
1745 Viel Schnee und Kälte.
1746 Große Dürre. Es zeigten sich die Hungersteine in der Elbe.
1750 Die Kälte war ärger als 1740.
1770/71 Unerhörte Nässe, so dass die Erdfrüchte und auch Bäume verdarben.
1772 Danach große Teuerung.
1776 Herrschte große Kälte und tiefer Schnee.
1781 Starker Frost. Feld und Gartenfrüchte nahmen großen Schaden.
Am Himmelfahrtstage schneite es.
1784/85 Starker Schnee und Frost. Erst am 1. Mai taute es. Am 31. Mai war die Kälte so groß, dass die Vögel auf den Bäumen erfroren und scharenweise in die Häuser flüchteten. Nußbäume und Weinstöcke erfroren. Danach Hochwasser. In Elsterwerda wurden davon Häuser eingerissen.
1788 Herrschte arge Kälte.
1802/03 Völliger Verderb der Weinberge durch Frost. Das jahrhundertelange Betreiben von Weinbau auf Weinbergen hatte somit in unseren Breiten ein Ende gefunden.
1810 Bis 10. März lag Schnee. Von Juli bis Oktober hat es nicht geregnet. Es entstanden Waldbrände. So auf den Hohenleipischer Wiesen vom 1. September bis 20. Oktober.
1817 Am 3. Juni richtete ein mächtiger Sturm großen Schaden an.
1833 Deckte ein Sturm Dächer ab. Windmühlen und Bäume stürzten um. Im Wald  lagen tausende umgestürzte Bäume.
1838 Hoher Schnee am 9. und 10. April wie er seit 1701 nicht gewesen ist.
1839 Es spielten im Januar die Insekten in der Sonne.
Sogar auf der Schneekoppe waren 10 Grad Wärme.
1840 Es war eine große Trockenheit. Von Ostern bis 7. August hat es nicht geregnet.
Danach kam eine große Teuerung.
1846 Große Trockenheit. In der Elbe zeigten sich die Hungersteine. In Riesa wurde in einem Stein eingemeiselt:“Wenn ihr mich wiederseht, werdet ihr weinen.“
Es wurden „Hungertaler geprägt mit der Inschrift: Unser täglich Brot gib uns heute“.
1851 Am 21. und 22. November hoher Schnee. 3 Meter hohe Schneewehen. Es kamen Personen im Schnee um.
1852 Harter Winter. Flüsse froren zu.
1868 Am 7. Dezember mächtiger Sturm. Dächer wurden abgedeckt,  Bäume entwurzelt.
1874/75 Starker Winter.
1877 Starkes Gewitter, Bahnstrecke wurde überspült.
1878 Fror der Boden 1 m tief.
1880/81 Wieder so starker Frost.
1884 Ein starker Sturm richtete in den Dörfern und im Wald starke Schäden an
1890 Grimmige Kälte.
1898 Erstreckte sich ein große Kälte über ganz Europa.
1894/95 Harter Frost bis in den März hinein.
1895 Anhaltende Trockenheit im Sommer. 
1904 Außergewöhnliche Hitze, so dass die Brunnen versiegten
1911 Besonders heißer Sommer, viele Bäume vertrockneten.
1916/17 Langer Kriegswinter. Hungersnöte
1928/29 Starker Winter. Viel Schnee. Bis zu 30 Grad Minus.  Weinstöcke  und Pfirsichbäume erfroren.
1942/43 Starker Winter. Die Soldaten in Rußland hatten sehr darunter zu leiden. Sie waren vielfach unzureichend mit warmer Kleidung ausgerüstet. Es gab viele Erfrierungen. Allerdings gab es dafür einen Orden für alle die diesen an der Ostfront mitgemacht hatten. Er hieß im Volksmund der „Gefrierfleischorden“.
1945
Große Trockenheit in unserer Gegend. Es herrschte im Nachkriegs-Deutschland der Hunger. Viele Leute, auch aus Döllingen fuhren in den überfüllten Zügen nach Mecklenburg, um bei der Kartoffelernte zu helfen und dafür mit Kartoffeln gelöhnt zu werden. Viele standen bei der Zugfahrt auf den Trittbrettern.

Himmelerscheinungen Δ

1618 stand 30 Tage ein furchtbarer Komet am Himmel. Gerade so lange, wie der kommende Krieg in Jahren dauerte.
1680 im Mai ließ sich ein Komet sehen. Im Dezember hatte er einen 900 m langen Schweif.
1690 war ein heftiges Erdbeben.
1729 durfte man sich nur mit einem Legimitationsschein und einer Pfeife auf die Straße wagen.
1741 Eine sonderbare Erscheinung am Himmel. Gegen Nord-West ließ sich etwas gleich einer Sonne sehen.
Strahlen gingen bald vom Morgen (Ost), vom Abend (West), von Mittertnacht (Nord). Machten den Himmel blutig und die Erde hell, so dass die Leute in Furcht gerieten.
1743 Es wurde ein großer Komet gesehen, der fürchterlich aussah (Dezember bis März).
1819 Am 3.Juli wurde ein sehr großer Komet gesehen.
1838 Am 18.Februar sah man ein starkes Nordlicht, was mehrmals verschwand und wiederkehrte und den ganzen nördlichen Himmel, fast über den Zenit hinweg überzog. Das war herrlich bei dem Sternenhimmel in reiner Luft. Bänder, Bogen wallend wie vom Wind bewegt, feurige Schlangen gleiten hin über tiefblauem Himmel. Dann fallen Draperien, faltige feurige Vorhänge, grünlich weiß mit rotem Saum, in immer tanzenden Bewegungen, wie in einem Märchen.
1882 Erschien vier Wochen lang ein großer Komet am Himmel.
1885 Es wurden ca. 50 Urnen gefunden. Darin waren u.a. Ring und Nadel aus Bronze.
1887 Am 18. Januar, kurz vor 6 Uhr: Ein großer Feuerklumpen kam in schräger Richtung vom Himmel, eine Feuersäule rückschlagend, zur Erde. Zur Arbeit gehenden Bergleuten hat es Furcht und Schrecken eingejagt.
1902 Von 21 bis 22 Uhr war ein geschlossener Mondregenbogen von besonderer Pracht am Himmel zu sehen.
1903 Am 14. November war ein Meteor von außergewöhnlicher Schönheit am  östlichen Himmel zu beobachten.

 Andere Ereignisse Δ

1740-1744 Anlage des Floßgraben auf Geheiß August des Starken, unter anderem um Bauholz nach Dresden zu befördern. (Floßgraben – Holzhof Elsterwerda – Kanal – Elbe). Dadurch Austrocknung des Döllinger See „mit seinem Fischreichtum und seinem schönen Karpfengrund“.
1756 Kartoffel wird in Brandenburg eingeführt. Danach wird sie auch in unserer Gegend unter den Namen Erdbirne angebaut. Aus Erdbirne wurde Eeber oder auch Äber.
1787 Wegen Teuerung Volksunruhen in Dresden. Daraufhin wurde das Schnapsbrennen verboten.
1809 Im Oktober wurde verordnet, dass englische Colonialwaren und amerikanische Hölzer mit einer Warensteuer belegt werden. Am 14. Oktober wurden in Dresden englische Waren verbrannt.
1810 Es mußten Colonialwaren gemeldet werden und wurden mit Warensteuer belegt.

50 Taler pro 1 Zentner Zucker
112 Taler pro 1 Zentner Tee
50 Taler pro  1 Zentner Cacao
250 Taler pro  1 Zentner Chenille (Garn oder schweres Gewebe für Vorhänge oder Möbelbezug).
1815
21. Mai: Teile von Sachsen, darunter auch unser Amt Liebenwerda wird die Provinz Sachsen im Königreich Preußen.
1816
Am 15. November wurde das preußische Recht hier eingeführt.
1820 Gottlieb George aus Döllingen wird von der Hohenleipischer Töpfer-Innung als Tongräber verpflichtet. Er wird entlohnt vom Rentamt aus einem gewissen Zinsanteil, den die Töpfer auch aus Gorden und Herzberg entrichten müssen.
Nachfahren der Familie George haben noch bis Anfang der DDR-Zeit im Döllinger Wald Ton gestochen.
1827 Abschaffung der Leibeigenschaft.
1837 Von der Kirche wird beklagt, dass die Leute noch Bräuche und Sitten altheidnischer Art betreiben.
1843

Separations-Gesetz erlassen. Feld, Wald und Wiesen der Eigentümer werden neu verteilt.

Separation: –> Die Neuordnung der Eigentumsverhältnisse auf dem Lande, führte zur Entstehung großer Güter und selbständiger Dörfer.

1871 wurde die alte Mark als Zahlungsmittel wieder eingeführt.
1874 Am 1. Juni wurde die Bahnstrecke Falkenberg – Kohlfurt eröffnet. Der 1. Spatenstich war am 6. Februar 1871.
1874 am 1. Juli tritt die Kreisordnung in Kraft. Es werden eingeführt:  Landrat, Amtsvorsteher und Ortsvorsteher.
Damit wurde das alte Erb- und Lehns-Richteramt aufgehoben. Einführung der Standesämter.
1875 Bahnstrecke Zossen-Elsterwerda-Dresden eröffnet.
1881 Kamen zum ersten Mal Radfahrer aus Berlin auf einer Vergnügungsreise in unsere Gegend.
1884 Urnenfunde auf Döllinger Flur.
1885 50 Urnen auf Döllinger Feldflur gefunden (aus der Bronzezeit).
1888 Urnenfunde in der Kanitze. Dabei waren auch andere Gegenstände, wie ein metallener Schwan in der Größe eines Zaunkönigs.
1889 Auf dem Gelände der ehemaligen Pechhütte wurden 10 Skelette gefunden. Vermutlich von Franzosen (1812/13). Auf Hohenleipischer Flur wurden ebenfalls 16 Skelette gefunden.
1914 Am 16. Juli:  Erdbeben. Ein dauerhaftes Grollen war zu vernehmen. Teller klirrten auf dem Tisch. Das Epizentrum war Leipzig.
1916 – 1918 Gefangene Russen waren auf dem Saal der Schiemangkschen Gaststätte untergebracht. Sie fällten im Wald Bäume. Danach die Bezeichnung Russenschlag.
1930 Höchste Arbeitslosigkeit in Deutschland. Auch in Döllingen zeigten sich die Auswirkungen. Betroffene Familien mit mehreren Kinder konnten sich nicht mehr ausreichend ernähren.
1931

Landschaftsmaler Franz Schreyer hat seit 1896 Sommer wie Winter ein Waldatelier am Floßgraben genutzt.

  Schreyer-Waldsee-300

 

Der Waldsee, von Franz Schreyer